Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Roman von Adolph Strecffuß. 43
„Verlangen Sie noh mehr? J< ſagte es Jhnen ja, meine Geſchichte fei furz, aber erbauli< !“
„Dann hätten Sie ſi<h nux aus Langeweile todtſchießen wollen, Herr Glüsfind? Das iſt ja gar nicht denkbar, das iſt ja ganz unmöglih! F< langweile mi<h faſt immer, beſonders wenn ih allein bin; aber daran, mi< deshalb todt zu ſchießen, habe i< nie gedaht. Wie kann nux ein Menſch, der Geld hat, auf ſolche Gedanken fom= men?“
Ein bitteres Lächeln ſpielte um den feinen Mund des Glücfsfindes. „Das iſt die Lebenzanſchauung der großen Maſſe aller Menſchen!“ fagte ex. „Wer Geld hat, muß glü>lih ſein! Deshalb läuft das thörichte Volk dem Reich= thum nach, es begreift niht, daß es fein größeres Unglück gibt, als ſein vermeintliches Glü>! Wäre ih arm, müßte ih mi plagen um elenden Broderwerb, hätte ih irgend ein Ziel vor Augen, na< wel<hem zu ſtreben der Mühe werth wäre, dann fönnte i< vielleicht auh das Leben ertragen! Das fiel mix ein, als Sie mix Jhre Geſchichte erzuhlten, und da flog mir der Gedanke dur< den Kopf, i< fönnte wohl einmal die Probe machen, ob ein Leben, vie Sie es führen müſſen, der Mühe und Qual des Daſeins werth ſei. Finde ih es ebenſo intereſſelos, ebenſo lang= weilig, ebenſo unerträglich, wie mein früheres Leben, dann bleibt mix ja immex no< der Befreier, mein treuer Re-= volver. F< will Fhnen einen Vorſchlag machen, Freund Pechmayer. Wenn Sie ihn annehmen, iſt uns Beiden geholfen. Fhnen vielleicht für immer, mir wohl nux für furze Zeit; aber das fanu Jhnen gleichgillig ſein. Fhr