Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
192 : Eine gelehrte Schildwache.
ſtiftbemerfkungen von Jeſtadt's Hand zu entde>en. Gleich am anderen Morgen eilte Pembroke zu dem berühmten Gelehrten, der troß ſeiner ahtzig Jahre noh ſeine volle Körperfraft und Geiſtesfriſche beſaß, und erzählte ihm den merkwürdigen Vorfall, indem er ihm das Buch Fe>ſtadt's zur Einſicht vorlegte.
Newton ſ{<lug überraſcht das Buch auf; Seite auf Seite wandte der Greis um und vertiefte ſich ſo ſehr in die Lektüre der kurzen Randbemerkungen, daß er die Anweſen= heit des Grafen ganz vergaß und erſt dur< ein Näuſpern deſſelben wieder daran erinnert wurde. Newton fuhr auf und entſchuldigte ſi.
„Und wer, ſagen Sie, mein beſter Graf,“ fragte er eifrig, „Hat dieſe Bemerkungen geſchrieben ?“
„Cin ganz gewöhnlicher Soldat, Six,“ rief Pembroke, „der ſich damit beſchäftigte, während er Schildwache ſtand!“
„Nicht möglich, Herr Graf ,“ rief Newton, indem er aufſtand, „Fhr Wort in Ehren, aber ein gemeiner Soldat fann dieſe Randgloſſen nicht gemacht haben |“
„So überzeugen Sie ſi ſelbſt, Sir,“ erwiederte Der Offizier; „er kann uns Übrigens nicht entgehen,“ fügie ex lächelnd hinzu, „denn ex ſißt für ſein Dienſtvergehen in ſtrengem Arreſt !“
J>ſtadt war nicht wenig erſtaunt, als er ſeinen ſtrengen Kapitän in Begleitung eines alten diſtinguirten Herrn int den dunkeln Arreſtraum eintreten ſah, noh mehr aber wurde er überraſcht, als die Beiden ihn einluden, ihnen nah dem Offizierzimmer zu einer kurzen Unterredung zu folgen.
Ex rieb ſi vergnügt die ſteifgewordenen Hände und