Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Von R. Trenthorſt. 193
ſtand von der harten Holzpritſche, welche ihm eine ganze [ange Nacht als Lagerſtätte gedient hatte, auf. Drüben in dem hellen wohnlichen Offizierſtüb<hen nahm ihn dex alte freundliche Herr mit dem geiſtreichen Geſicht und den flu= gen grauen Augen foglei<h ganz mit Fragen in Beſchlag. Zunächſt, ob jenes Buch, welches ihm Graf Pembroke auf Poſten abgenommen habe, ihm gehöre, ob er felbſt jene Bleiſtiftbemerkungen geſchrieben habe, woher er ſtamme und wer er ſei.
Jdſladt erzählte offen und ehrlich, wie es ihm ergangen _ ſei und verhehlte dabei niht, daß ex das Soldatenleben, zu dem ihn ohne ſeine Schuld ein widriges Geſchi> vex= urtheilt hätte, auf die Dauer nicht zu ertragen vermöge, und daß er lieber den Tod ſuchen würde, als noh länger die Pike führen.
Voll inniger Theilnahme hörte der würdige Greis den Klagen Jſtadt’s zu; endlich ſagte er:
„Junger Freund, Sie kennen ja den Troſt, den uns der alte Horaz für's Leben mitgibt: „Dem Weiſen wird tein Unheil unerwartet fommen!“ Sie haben ſi<h waer gehalten und nun foll auch das Ende Jhres Elendes ge= fommen ſein. J< bin Jſaak Newton, und ich werde Alles thun, um Sie no< heute unſerem kriegeriſchen Freund hier ¿u entziehen und der gelehrten Welt wiederzugeben !“
Jſtadt {<windelte der Kopf, als er hörte, daß der Greis, der ſo theilnehmend und fo offen über ſeine Lektiire und ſeine fritiſ<hen Anmerkungen zu dem Buche geſprochen hatte, der gefeierte Newton ſelbſt ſei. Ohne Rückſicht auf den aniveſenden militäriſchen Vorgeſeßten zu nehmen, ſtürzte
Bibliothek. Jahrg. 1884, Bd, 1%. 18