Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Roman von Adolph Stre>fuß, 17
„Zivingſt Du mich nicht dazu? Kann ih leben, wenn ih entehrt bin? Jh habe einen Chrenſchein unterzeichnet. In vierzehn Tagen muß ih das Geld zahlen, oder ih bin entehrt!“ :
„Du haſt mir vor einem Jahre Dein Ehrenwort ge= geben, daß Du keine Schulden mehx habeſt.“
„I< hatte fie auh niht, aber — i< ſ<häme mi, es zu geſtehen, das Bewußtſein meines fürchterlichen Leicht= ſinns drü>t mi<h zu Boden — abex ich bin wahnſinnig genug geweſen, mi< verführen zu laſſen — ih habe geſpielt. Borgeſtern war i< in Berlin in einer Geſellſchaft alter Kameraden, es wurde ein Tempel aufgelegt, als i< mi< weigerte, mitzuſpielen, wurde ih ausgelacht; ih blieb troß= dem lange feſt gegen jedes Zureden, und als i< endlich nachgab, wollte i< es nux mit ganz niedrigen Säßen thun; ih geivann anfangs, da wurde meine Leidenſchaft rege, und als i< dann verlor, ſ<hwand mix ganz die Beſinnung. Als das Spiel aufhörte, hatte ih dreitauſend Mark auf Ehrenwort verloren, in vierzehn Tagen müſſen fie bezahlt ſein odex i< bin eutehrt.“
„Du biſt es, auh wenn ſie bezahlt werden, denn Du haſt mix Dein Ehrenwort gegeben, nie wieder zu ſpielen.“
„<< war meiner ſelbſt ni<t mächtig, ih handelte im halben Wahnſinn.“
„Dein Ehrenwort hätte Dich davon abhalten follen. I< halte das Wort, welches ih Dix vor einem Jahre ge-= geben. Von mix haſt Du keine Hilfe zu erwarten.“
„So borge mix wenigſtens die dreitauſend Mark: es iſt Dir ein Leichtes, Du haſt ja mehr als zehntauſend Mark
Bibliothek. Jahrg. 1884, Bd. IVY. 9