Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Von P. Richter. 245
den unendlichen nä<htigen Naum wie einſtmals, als es no< keine Geſtirne gab.
Veberbliden wir noch einmal das gewaltige Bild, das wir im Fluge der Jahrmillionen an unſerem Auge vorüber= ziehen ſahen, ſo erinnern wix uns ſtaunend an jenes große Naturgeſeß, nah dem alles Vorhandene entſteht und ver= geht, an den Kreiëlauf des Lebens, auf den wir ſhon Ein= gangs dieſer Skizze hindeuteten. Aus dem „Urnebel“ ſahen wix ganze Weltſyſteme hervorkeimen, ſich entwid>eln, bis fie in jugendlihem Glanze die Nacht des Weltraumes erhellten, dann alterten und hinſtarben, bis ihr Flammen= bli> exloſ< und die Maſſen ihrer abgeſtorbenen Körper den auflöſenden Kräften des Weltraumes anheimfielen, bis fie in den Staub zerfielen, aus dem ſie geboren waren. Alſo auh hier, wie bei allem Frdiſchen : Geburt, Entwi>ke= ſlung, Tod und endliche Auflöſung. Da ſi<h jedo< eine abſolute Vernichtung nit einmal denken läßt, ſo müſſen wir auch hier, wie überall in der Natur, an eine Wieder= geburt glauben.
Darauf deutet auh der Umſtand hin, daß im Weltall „Geburt“ und „Auflöſung“ gar nicht verſchiedenen Perio= den angehören, ſondern daß beides fortwährend eng in einander greift und innig verwoben iſt, ſo daß man all’ jene Vorgänge, die wir in einem großen Gemälde hinter= einander vorgeführt, no jeßt in den verſchiedenſten Stadien am Himmel wahrnehmen kann. Dg zeigt uns das Tele= ſtop ferne Nebelmaſſen, die über ungeheure Räume ver= theilt in ihrer formloſen Geſtalt noch feine Spux von wer= denden Sternſyſtemen zeigen andere ähnliche Gebilde, die