Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Roman von Adolph Stre>fuß. 35
„Nichts weiter, als daß in der Spree die Leiche des unglüclichen Menſchen gefunden worden iſt,“ erwiederte der Lieutenant. „Darüber, ob Herr v. Ernau verunglückt iſt, ob ex ſi< das Leben genommen hat, ob er vielleicht ſogar das Opfer eines Verbrechens geworden iſt, wußte mein Freund nichts. Der Polizeirath, von welchem ex ſeine unzweifelhaft ſichere Jnformation erhalten hat, wußte ebenſo= wenig etwas, er hat nux erzählt, daß von der großen Geld= ſumme, welche Herr v. Ernau furz vox ſeinem Verſchwin= den an der Kaſſe ſeines Vaters erhoben hat, nichts bei der Leiche gefunden worden iſt, und hieraus {ließt er auf die Möglichkeit, daß der Unglückliche vielleicht ermordet worden iſt, Daß unter ſolchen Umſtänden die gehäſſigen Klatſch= gerüchte über Bertha neue Nahrung gewonnen haben müſſen, verſteht ſi<h von ſelbſt; es iſt daher wohl kaum nöthig, daß i< den Onfel Saſtrow beſuche, um von ihm no< Er= fundigungen einzuziehen, die i<h an fompetenterer Stelle beſſer einziehen fann.“
„Du wirſt mich troßdem verbinden, wenn Du es thuſt. I< wünſche, daß Du morgen früh den Onkel beſuchſt und mix dann fofort Bericht über den Beſuch abſtatteſt, und ich glaube wohl ein Recht zu haben, auf die Exfüllung meines Wunſches rechnen zu können.“
„Ein ſo geäußerter Wunſch iſt für mich Befehl, ex foll erfüllt werden. Mein erſter Beſu<h morgen wixd dem Onfel Saſtrow gelten. J< werde alſo gleich na< Tiſch meine Reiſe antreten, möchte Dich aber bitten, mix zu dex= ſelben einen fleinen Vorſchuß vielleiht von fünfhundert oder tauſend Mark zu gewähren. Es iſt mix peinlich, dieſe