Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
88 “Klippen des Gli,
jammten Fnhaltes, alle Papiere, die ex in demſelben zu verwahren pflegte, waren vorhanden, ſelbſt ein zuſammen= gebundenes Pacet Aktien einer Runkelrübenzu>erfabrif, wohl zehntauſend Thaler im Werthe, nux die Banknoten fehlten; der Dieb hatte mit {lauer Berechnung die Aktien, deren Verkauf zu ſeiner Entde>ung hätte führen können, ver= ſ{<mäht und ſih nux der Banknoten bemächtigt.
Wer aber war der Dieb?
Dieſe Frage legte Herr v. Oſternau ſi<h ſelbſt und ſeiner Frau vox, na<hdem ex mit vor tiefer innerer Erregung- bebender Stimme ſie von der entſeßlihen Ent= de>ung unterrichtet und ſeine Neberzeugung ausgeſprochen hatte, daß nux ein Hausdieb die ſ<hmachvolle That verübt haben fönne.
Frau v. Ofſternau wax niht weniger erſchre>t, als ihr Gatte, ſie vermochte keine Antwort zu geben, ſtatt ihrer aber gab ſie der Lieutenant.
„Kein Anderer kann es ſein,“ ſo rief er, „als der Schuft, der Kandidat, der heute Morgen das Schloß ver= laſſen hat, um ſeinen in der vergangenen La verübten Raub in Sicherheit zu bringen!“
Ex hatte das Wort noh kaum ausgeſprochen, da ſtand ſchon zornglühend Lieschen vox ihm. Jhre Wangen waren hocßgeröthet, ihre kleine Hand ballte ſi<h zur Fauſt zu= fammen und ihre Augen blißten, als ſie mit bebender Stimme ſagte:
„Das iſt eine feige, niht8würdige, infame Verleum= dung. Du würdeſt nicht wagen, ſie ihm in's Geſicht zu ſchleudern, wenn ex hier wäre. Cher glaube ih, daß Du