Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Roman von Adolph Stre>fuß. 41
in der Nacht vor feiner Abreiſe erfolgt iſt, berechtigen wohl zu einem Verdacht. J< werde heute den kurzen Aufent=z halt in Breslau benüßen, um dem Polizeipräſidenten meine Viſite zu machen, ihm mitzutheilen, was hier im Schloß geſchehen iſt, und ihn zu bitten, Nachforſchungen na< dem Diebe zu veranſtalten. Jn dieſem Augenbli> iſt er wahr= ſcheinli<h no< im Beſiy des geſtohlenen Geldes, morgen aber hat ex vielleicht ſhon ſeinen Raub in Sicherheit ge= bracht odex ex ſegelt übermorgen von Bremen oder Ham= burg mit demſelben na< Amerika ab. Was geſchehen foll, muß {nell geſ<ehen.“
„Jh verbiete Dix jede Anzeige bei der Polizei. J< verde es nicht dulden, daß ein Unſchuldiger in ſeiner Ehre tief getränkt werde durch polizeiliche Nachforſchungen. “
„Aber Friß, willſt Du denn den Dieb mit ſeinem Raube entfommen laſſen? Wie willſt Du ihn entde>en, wenn Du die Hilfe der Polizei, die doch dazu da iſt, die Diebe auf= zuſpüren, niht anrufſt ?“
„J<h will ihn gar nicht entde>en!“ entgegnete Herr v. Ofternau ruhig ſeinex Gattin. :
„Und das geſtohlene Geld verlieren 2?“
„Das iſt der geringſte Verluſt, obgleich die Summe bedeutend war! Viel ſ{<werer wiegt das traurige Be= wußtſein, daß unter Denen, welchen ih vertraut habe, ſich ein Ehrloſer, ein Dieb befindet. Jh will thn niht kennen, will ihn niht zur Strafe ziehen. Das Geld werde i<h verſchmerzen, i<h will es lieber verlieren, als S<hloß Ofternau zum Gegenſtand gehäſſiger Klatſchereien in der ganzen Umgegend machen. Jh verlange deshalb, daß über