Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Roman von Adolph Stre>fuß. 61
würdigen Herrn Pechmayer, den i<h vollſtändig als das erfannt habe, was ex iſt, als einen Abenteurer und Be= trüger.“
„Schändliche Verleumdung !“ rief Lieëchen empört, den Vater unterbrechend.
„Mäßige Dich, Lieschen !“ erwiederte Herr v. Oſternau ernſt. „Auch ih fann und will niht glauben, daß die harten Worte des Vetters gerechtſertigt ſind, aber ih weiß wirflih faum mehr, was i< glauben foll. Höre nur, was Albrecht weiter ſ{hreibt:
„Du hatteſt mix verboten, gegen Pe<hmayer eine An= zeige bei der Polizei zu erheben, i< habe Deinem Willen Gehorſam geleiſtet, aber da Du mir niht unterſagt haſt, Erkundigungen einzuziehen über das frühere Leben des Herrn Pechmayer, habe ih es gethan und dazu eine ſich mix darbietende vortreffliche Gelegenheit benußt, nämlich. die Bekanntſchaft eines meiner Freunde mit einem hohen Polizeibeamten. Was ih exfahren habe, will i< Dix in wenigen Worten mittheilen.
Der Menſch, der unter dem Namen Pechmayer, verz ſehen mit einem Empfehlungsbrief de? Herrn Direktors Kramſer, Wochen lang in S<hloß Oſternau gelebt hat, beſit fein Recht auf dieſen Namen, ex muß ein Aben= teurer ſein, der fih denſelben angeeignet hat!
Ich entſinne mi ſehr genau, daß am 6. Juli, am Zage der beginnenden Heuernte auf der Oſterwieſe, der ſo= genannte Kandidat Pechmayer in Schloß Oſternau ein= gezogen iſt, am 6. Juli aber iſt der wirkliche Pechmayer, wie polizeilich feſtgeſtellt iſt, in Berlin geweſen. Ex hatte