Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
Roman von Adolph Stre>ffuß. 7 ſtube führte, das Schlafzimmer, und die übrigen drei waren zuglei<h Wohn-= und - Geſellſchaft3zimmer; große eigene Geſellſchaftsräume brauchte der alte Herr niht, denn die guten Nachbarn und die Freunde und Verwandten, welche ſich häufig in ſeinem gaſtlichen Hauſe vereinten, fühlten fi< am wohlſten in den gemüthli< eingerichteten Wohnzimmern. Sie machten feinen Anſpruch auf ein prächtiges , der neueſten Mode genügendes Mobiliar, wie es in manchem anderen Schloß nahe wohnender Edelleute zu ſhauen wax, ihnen gefielen die altmodiſchen, aber ſehr bequemen Möbel des Herrn v. Wangen viel beſſer.
Sn die allerdings den Anſprüchen , welche in neuerer Zeit an ein vornehmes Haus gemacht werden, feineswegs genügende Elternwohnung war Hugo v. Wangen mit feiner jungen Frau gezogen. Jhm genügte ſie, er fühlte fi in ihr heimiſch, ihm waren alle die alten Möbel, an welche fich ſeine ſchönſten Kindheitserinnerungen knüpften, eng an's Herz gewachſen, Bertha aber fand ſie abſcheulich. Sie ſprach energiſch den Wunſch aus, dex ganze alte Plunder folle duxh ein neues, eines Herrn v. Wangen würdiges Mobiliar exſeßt werden. Hiezu war indeſſen Wangen niht zu bewegen. Mit ſchwerem Herzen gab er es zu, daß das ſchönſte der Zimmer, das, aus welchem eine Flügelthüre hinaus nach einem in den Garten hinein gebauten Altan führte, als Bertha’s Wohnzimmer ganz ihrem Geſchmack gemäß prachtvoll eingerichtet wurde, aber in den übrigen Näumen blieben die alten, unmodernen Möbel, von denen er ſich nicht trennen konnte und die nun ſeltſam genug mit den modernen Prunkmöbeln im Gaxtenſalon kon=
Bibliothek. Jahrg. 1884. Bd. V. 2