Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
22 Klippen des Glüds.
„Schweig, ih ſpreche niht mehx mit Dix!“
„Jh aber ſpreche mit Dir und werde immer ſo mit Dix ſprechen, wenn Du mit Deinen giftigen Worten recht abſichtlich die gute Eliſe zu beleidigen und zu kränken ſuchſt. J< leide das niht! Jh bin kein kleines Kind mehx und ih weiß ganz genau, welche Rechte ih hier im Hauſe habe.“
„Klärchen, ih bitte Dich —“
„Laß mich nux reden, Eliſe!“ fuhr Klara forti, die ſanfte Mahnung Eliſens unterbrechend, „einmal muß es doch geſchehen. Jh habe es mix oft genug vorgenommen in den vierzehn Tagen, ſeit Du bei uns biſt, wenn ih hörte, wie Bertha Dich bei jeder nur denkbaren Gelegen= heit zu kränken ſuchte dur< ihre ſpißen Bemerkungen. Bis jebt habe ich geſchwiegen, nun aber ſchweige ih nicht mehr !“ ' :
„Thue es mix zu liebe, Klärchen!“ ſagte Cliſe bittend. „Jh bitte Dich recht ſehr darum. Du haſt gehört, welche Vorwürfe mir Bertha gemacht hat, und vielleicht mit Recht, weil ih die Veranlaſſung geweſen bin, daß Du ſcharf und heftig zu ihr geſprochen haſt. Wenn Du mich lieb haſt, Klärchen, dann bitte Bertha um Verzeihung für Deine harten Worte!“
„Die?! Nimmermehxr. Jh habe Dich ſo re<t von Herzen lieb, ſo lieb, ih fann es gar niht ſagen wie; aber das kann i<h niht thun! Sie hat viel, viel mehr verdient für ihre Bosheit und ihre Undankbarkeit gegen Dich als das, was ih ihr geſagt habe.“
„Solche Frechheit iſt nicht zu extragen!“ rief Bertha