Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
Roman von Adolph Strecfuß. 23
tief empört. „Glüdlicherweiſe fommt dort Hugo, er wird wohl wiſſen, was er ſi< ſelbſt und ſeiner Frau ſul dig iſt.“
Hugo v. Wangen kehrte von einer fleinen Reiſe zurü, welche ex nach G. gemacht hatte. Er war am frühen Morgen fortgeſahren, hatte die Geſchäfte beſorgt, die thn nach der Stadt gerufen hatten, und war dann eiligſt na< Linau zurückgekehrt, um vor dem Ausbruh des im Weſten drohenden Wetters zu Haus zu fein. Ex war im Hofe vorgefahren und kam jeßt ſehr heiter und verz gnügt dur< die Gartenſtube na< dem Altan.
Mit Hugo v. Wangen war in vier Fahren eine große Veränderung vorgegangen; aus dem ſ{<hmächtigen, ſ<üc<h=ternen Jüngling war ein vollfräftiger, tüchtiger Mann geworden. Nur der gutmüthige Ausdru ſeines freund= lichen Geſichtes wax unverändert geblieben, ja, er hatte ſich in den vier Jahren noh vertieft. Hugo v. Wangen wax kein {öner Mann, aber ex hatte ein gewinnendes, angenehmes Aeußere.
Ex war, als ex auf den Altan trat, über ſeine unverhofft frühzeitige Rückkehr aus der Stadt und die ſchnelle Beendigung ſeiner Geſchäfte ſo vergnügt, daß er die finſtere, auf dex ſonſt ſo glatten Stirne ſeinex_ Frau ruhende Wolke gar niht bemerkte.
„Glüflich daheim no< vor dem Unwetter!“ rief ex heiter. „Guten Tag, Frauchen!“ Dabei beugte er ſih zu der im Schaukelſtuhl Sißenden nieder, gab ihr einen tüchtigen Kuß, dann nahm er Klara beim Kopf und füßte fie, um endlich die Lehæerin mit einer ſeichten Ver=