Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
Roman von Adolph Strec{fuß. 25
auf eine günſtige Gelegenheit, um ihre Klagen gegen Eliſe und Klara zu erheben, und fümmerte ſi< wenig um den twiedergefundenen, ihr jedenfalls höchſt glei<h= giltigen Freund ihres Mannes; aber ihr Fntereſſe wurde doch erxegt, als Wangen eifrig fortfuhr :
„Nein, Jhr fönnt es nicht errathen! Denkt Euch, als ih eben von G. fortfahren wollte, ih ſaß ſhon im Wagen, wer kommt da im Sturmſchritt die Straße her= unter, ebenfalls in höchſter Cile? Storting, mein alter Lieber Freund Stoxting! J< ſprang aus dem Wagen heraus, wir haben uns umarmt und wahrhaſtig auf offener Straße einen Kuß gegeben, ſo erfreut waren wir Beide! Wie gern hätte ih ein Stündchen mit ihm ge= plaudert, aber es ging nicht, das recht bedenfkli<h drohende Wetter am Himmel litt es niht, i<h mußte fort und auch ex hatte die höchſte Eile, wenn ex vor Ausbruch des Ißetters nah Plagniß fommen wollte, da ex noh einige Geſchäfte in G. zu beſoxgen hatte.“
„Plagniß?“ fragte Bertha erſtaunt. „Jt das nicht das Gut des Herrn v. Ernau ?“
„Ganz richtig, und das iſt gerade das Merkwürdigſte bei der ganzen Geſchichte, Stoxting iſt jeht Oberinſpektor beim Herrn v. Exnau.“
Als dex Name Ernau ausgeſprochen wurde, horchte Eliſe hoh auf.
„Hexx v. Ernau!“ ſagte ſie. „Verzeihung, Herr v. Wan= gen, iſt dies derſelbe Herx v. Ernau —“ ſie unterbrach fi plößlih, ihr Bli fiel auf Bertha, — „ih meine,“ fuhr ſie verlegen fort, „der Herr Doktox v. Ernau, dex —*