Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
98 Klippen des Glüds.
ſtelle auf einem größeren Gute annehmen würde, und daß er bereit ſei, die Zeugniſſe, aus denen ſeine Befähigung zur Leitung einer größeren Wirthſchaft hervorgehe, einzu= ſenden. Erſt vierzehn Tage na<h Abſendung ſeines Briefes erhielt er die ihn hö<hli<ſt überraſhende Antwort: jede Bedingung, welche ex ſelbſt ſtellen möge, werde von vorn= herein acceptirt, ex möge die Höhe des Gehaltes beſtimmen, welches ex beanſpruche, eine Einſendung ſeiner Zeugniſſe fei unnöthig. Gewünſcht werde nur, daß er die Stelle bald antrete, er möge ſo ſchnell wie mögli<h na<h Plagniß reifen und ſih dem Adminiſtrator Herrn Sieveking vor= ſtellen, dex angewieſen ſei, auf jede von ihm gewünſchte Bedingung hin den Engagementsvertrag mit ihm abzu= ſhließen. Dreihundert Mark Reiſegeld waren dem Briefe beigelegt. Natürlich reiste Storting auf dieſen Brief hin ſofort nah Plagniß; der alte Sieveking, der ſeit längerer Zeit krank und einer kräftigen Unterſtüßung dringend be= dürftig iſt, empfing ihn mit außerordentlicher Zuvor= -fommenheit, er hatte in dex That von dem Comptoir die Anweiſung erhalten, Herrn Storting auf jede von dieſen geſtellte Bedingung hin als Oberinſpektor zu engagiren, und ſo iſt denn Herr Storting ſeit etwa vierzehn Tagen als Oberinſpektor in Plagniß angeſtellt worden, ohne daß der Adminiſtrator verlangt hätte, ſeine Zeugniſſe nux anzuſehen.“
„Er verdient ſolches Vertrauen!“ ſagte Eliſe eruſt. „Ex iſt ein vedlicher, vortrefflicher Menſch! Cinſichtsvoll, unermiüdli< thätig, ein tüchtiger Landwirth, und dabei ſtets beſcheiden und anſpruchslos. Mein guter Vater ſchenkte ihm auh das vollſte Vertrauen.“