Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
56 Klippen des Glüds.
ih es wollte; aber ih geſtehe Dir offen, ih vermöchte es “auch nicht über das Herz zu bringen, wenn i< es dürſte. Klaxa iſt ein ſo herziges Kind, verſu? es nur einmal, ihr Herz zu gewinnen, glaube mir, es wird Dir leicht _ werden und Du wirſt dann ſelbſt Deine Freude daran haben, daß ſie in unſerem Hauſe lebt,“
„Jh ſoll wohl die Hand noch küſſen, die mich ſ<lägt ?" erwiederte Bertha bitter. „Jh haſſe dieſes abſcheuliche Geſchöpf, und jeht um ſo tiefer, da ih weiß, daß ih gezwungen bin, es zu dulden! Aber fei ohne Sorgen, ih werde Deiner Schweſter keine Gelegenheit geben, die Macht, welche ſie beſibt, zu gebrauchen. J< werde ſo freundlih und liebenswürdig gegen ſie ſein, daß fein Schiedsrichter auf der Welt es wagen ſoll, ihr das Recht zu ertheilen, unſer Haus zu verlaſſen und Dich dadur< um Dein Crb= theil zu betrügen. Das iſt ihre Abſicht, ih dur<ſ<haue ſie, deshalb lehnt ſie ſi< auf gegen mich. Die ſchlaue fleine Schlange fennt ihre Rechte und will ſie gebrauchen; aber es ſoll ihr niht gelingen!“
Wangen fühlte ſi< tief verlebt dur die [iebloſen Worte ſeiner Frau; es tvar nicht das erſte Mal, daß ihn ein banger Zweifel an ihrer Herzensgüte überkam; ex hatte denſelben ſtets unterdrü>t und ſich gutmüthig ſelbſt darüber Vorwürfe gemacht, wenn ein einziges freundlithes Wort ihn leicht wieder verſöhnt hatte, - heute aber Vver= mochte ex ſo leicht ſi< niht zu beruhigen; es fränkte ihn zu ſehr, daß Bertha offen ihren Haß gegen Klara, ſeinen Hexrzensliebling, ausſprach.