Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Kriminal-Novélle von E. H. v. Dedenroth. 111

„Perſönliche Differenzen,“ verſeßte Adolph leiht erröthend. „War Jhx Herr Vater damit zuſrieden, daß Sie dieſen Schritt gethan?“

Die Frage des Beamten ſchien den jungen Mann in Verwirrung zu ſeen. „Wix haben darüber kaun ge= ſprochen,“ antwortete Adolph endlih. „Mein Vater war mit anderen Dingen beſchäftigt.“

„9m,“ murmelte der Beamte, aber ſeine Miene ver= rieth niht, wel<hen Eindru> dieſe Antwort auf ihn machte.

„Es war doh für Sie ein äußerſt günſtiger Zufall, “ ſagte er plößli<h, das Thema ändernd, zu dem jungen * Manne, „daß Sie keinen Appetit verſpürten ein Glas Punſch mit Jhrem Herrn Vater zu trinken.“

Adolph ſ<lug das Auge, das er wie in Gedanken ver= loren zu Boden geſenkt, niht auf und bemerkte daher den forſchenden Blik nicht, den der Beamte auf ihn heftete. „Sh trinfe niemals Punſch,“ antwortete er, „i< mag {weder ſüße Getränfe, no< ſüße Speiſen. Aber ih kann nicht glauben, daß mein Vater das Gift hier im Hauſe genoſſen hat. J< habe Jhnen ja dargelegt, wie es faſt unmöglich iſt, daß Gift hier in's Haus fommen fann. J< Habe meinen Vater nicht gefragt, ob ex vielleicht irgendwo eingefehrt, ehe der Raubanfall geſchah. Wer weiß, ob die Betäubungsgeſchichte niht mit der Vergiftung zuſam-= menhängt. Mein Vater fühlte ſich troß ſeiner Erregung ſehr matt, er war zufrieden damit, daß ih früh aufbrach.“

„Sie hegen feinen Verdacht gegen Frau Doktor Habel?“

„Wo denken Sie hin! Cine achtbare Damel Und