Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

116 = : Höheres Malten.

bauliche Einrichtung zu verxrathen ſchien, hätte einen Uun= angenehmen Eindru> gemacht, wenn man es dem Herrn niht angeſehen, daß er ſo ſprach, wie er fühlte, daß cs ihm hier außerordentlih zu gefallen f<ien.

Plößlich wandte ex ſi<h zum Wirthe und flüſterte die= ſem einige Worte zu, welche denſelben zu überraſchen, zu befremden ſchienen, der Wirth zögerte einen Moment mit der Antwort, als zweifle ex, ob der Fremde ſcherze oder im Ernſte rede, der Fremde wiederholte jedoh ſeine Bitle Und ex verteigte ſich.

„Wie Sie wünſchen,“ ſagte ex halblaut, „wir be-= ſichtigen dann zu anderer Zeit den Boden, ich exivarte Sie in meinex Wohnung.“

Frau Habel ſah mit Befremden, daß der Wirth Miene machte, ſih zu entfernen, während der Fremde ſich nicht anſchi>te, ſie ebenfalls zu verlaſſen.

„Geſtatten Sie mix, einige Fragen an Sie zu richten ?“ fragte ‘der die Herr Frau Habel, während der Wirth ſich entfernte.

Frau Habel verneigte ſi<h erröthend, der Gedanke trat ihr nahe, daß der Hausfkäufer vielleicht eine Kündi= * gung oder Steigerung des Miethzinſes mit ihr beſprechen wolle.

„Verehrte Frau Doktor,“ begann der Fremde, den angebotenen Seſſel annehmend, „geſtatten Sie mix, ohne alle Umſchweife zu reden. Jhr Hauswirth hat mir gez ſagt, daß Sie hier ſeit fünf Jahren wohnen, daß Sie gewiß ſehr ungern ausziehen, daß Jhre Lage keine beſon ders günſtige —“