Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Kriminal-Novelle von E. H. v, Dedenroth. 117

„Mein Herr,“ unterbra<h ihn Frau Habel, deren Antliß in Scham exglühte, „es iſt ſehr unzart, mix das zu ſagen. J< werde no< heute meinen Miethzins be= richtigen und nie wieder von der Erlaubniß Gebrauch machen —*“

„Sie haben mi falſ<h verſtanden,“ rief der Fremde, „ih wollte Jhnen gewiß nichts Verlebendes ſagen.“

Ein junges Mädchen trat ein. Jhr hübſches Antliß wax hoh geröthet, ſie hatte jedenfalls genug von dem Wortwechſel gehört, um zu exrathen, um was es ſi< handelte.

Der Fremde betrachtete das junge Mädchen mit Wohl= gefallen, indem er ſie begrüßte.

„Es iſt mir lieb,“ ſagte er, „daß Sie kommen, Fräuz= lein Habel. J<h habe von Jhnen Gutes gehört. Sie helfen mix vielleiht, Jhre Frau Muttex für eine Bitte günſtig zu ſtimmen, die ih derſelben vortragen wollte.“

„Der Herr will das Haus kaufen,“ ſagte Frau Habel zu ihrer Tochter, die befremdet den dicen Herrn anſtaxrte. „Herr Wando> hat ſi<h bewogen gefunden, ihm mitzutheilen, daß wir arm ſind und von ſeiner Nachſicht Ge= brauch gemacht haben,“

„Sh weiß nicht, von welcher Nachſicht Sie reden,“ nahm der Fremde das Wort, „hier waltet ein Mißver= ſtändniß, Herr Wando> hat mir nux Rühmenswerthes von Jhnen geſagt. J< war ungeſchi>t, zu erwähnen, daß er mir Ausfkunft über Jhre Lage gegeben, aber ih mußte das auf irgend eine Weiſe andeuten, um Ihnen meine Bitte zu exklären. Haben Sie die Güte,