Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Kriminal-Novelle von E. H. v. Dedenroth. 119

gewiſſermaßen bei Jhnen, zahle Penſion für den Haus= ſtand, Sie nehmen ſi< Dienſtboten, die ih bezahle.“

Die gutmüthig offene Art, mit welcher dex Fremde ſine Jdee auêmalte, gab dieſem eigenthümlichen, übex= raſchenden Vorſchlage etwas, was Frau Habel veranlaßte, ihr Lächeln über die originelle Zumuthung des ihr wild= fremden Herrn zu unterdrü>en und den Vorſchlag ernſterer Erwägung werth zu halten.

Tas Peinliche des Gedankens, man biete ihr vielleicht ein Almoſen in verſte>ter Weiſe, ſhwand, als er ſchilderte, wie unktehaglih ihm ſeine Häuslichkeit ſet, und es machte einen ſympathiſchen Cindru>, daß er mit großer Liebe an ſeiner S<weſtex zu hängen ſchien, obwohl ex dieſelbe ſehr ungünſtig ſchilderte.

„Jhr Vorſchlag,“ verſehßte Frau Habel, während Bertha das Vorgehende no nicht zu faſſen ſchien, „zeigt ſo deutz lich den Charafter einer Jhnen plößglih gekommenen Idee, die Sie ſelber noh niht in ihrer Tragweite erwogen haben, daß ih Sie bitten möchte, erſt das Leßbtere zu thun, und vor Allem die Sache mit Jhrem Fräulein Schweſter zu beſprechen, ehe Sie verlangen, daß ih mi<h darüber äußere oder ſie in: ernſte Exwägung ziehe.“

„Meine Schweſter,“ verſebte dex dice Herr, „wird ſich fügen, ſie muß es einſehen, daß es ſo, wie jet, nicht länger geht — i< würde, wenn Sie nein ſagen, ein Vor= haben ausführen, das ih ſhon beſchloſſen, und mir eine Haushälterin engagiren. Die Jdee, die ih Jhnen vorge= tragen, muß ihr annehmbarer erſcheinen, denn ih würde nicht dulden, daß ſie meiner Haushälterin ihre Launen