Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

20S Höheres Walten.

geigt, einer Wirthin gegenüber ſteht fie von vornherein anders da, und wenn Sie Jhren Dienſtboten ſagen, daß die Dame infolge von Krankheit und Schmerzen reizbarer Natur iſt, ſo werden dieſelben ſich anders verhalten, al? ivenn die Kranke in der Lage iſt, ihnen den Dienſt zu fündigen. Was mich betrifft, ſo bedarf es keiner Ueber= legung. Herr Wando> hat mir das Beſte von Jhaen erzählt, und was ih ſehe, das flößt mir den ſehnlihen Wunſch ein, meinen Haushalt unter Jhrer Obhut zu ſehen. Es iſ ſo gemüthlih, ſo behaglich bei Jhneá , es iſt Alles ſo ſauber, ih wollte, ih könnte Jhr Mittagmahl theilen, ih muß in eine Reſtauration gehen, wenn ih mit Appetit eſſen will. Die eine Köchin läßt Alles anbrennen, die andere iſt nicht ſauber, die dritte macht Alles zu fett oder verſalzt das Eſſen, und keine bleibt ſänger als vier Wochen.“

„Dann haben Sie es freilih immer ſehr unglü>li< getroffen,“ lächelte die Wittwe. „Sie ſprachen von einent erwachſenen Sohn. Lebt derſelbe in Jhrent Hauſe?“

„Nein, Frau Doktor, der hat's beſſex wie ih. Ex wohnt Chambre garnie in der Nähe des Geſchäftes, in welchem ex angeſtellt iſt, denn er muß pünktlich ſeine Auſwartung haben, und die findet ex bei mix niht. Es wird bei mix alle Tage ſ{<limmer. Jh muß mix ſchon deshalb ein eigenes Haus kaufen, um es meiner Schweſter plauſibel zu machen, daß ih eine Haushälterin brauche, die auf Ordnung ſieht. J< bitte Sie, überlegen Sie meinen Vorſchlag. “Jhre Selbſtſtändigkeit iſt unter allen Umſtänden gewahrt, ih will Fhnen dieſelbe in jeder Weiſe