Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

126 Höheres Walten.

Urtheil über die Sängerin Bellini und ih mußte ge= ſtehen, daß i< dieſelbe no< nie, geſ<hweige denn in der neuen Oper gehört. Herr Holzbrecher ſtand in der Nähe, als ich auf die ſpiße Bemerkung eines Herrn, ih ſ<äße die Bellini wohl zu gering, um etwas von ihr lernen zu fönnen, antwortete, daß mir die Mittel überhaupt nicht zu Gebote ſtänden, mix ſole Belehrungen zu verſchaffen. Jch dachte aber, daß es Fräulein Thekla geweſen, die mir die Billets geſchi>t, wenn ſie es mix gegenüber auch ableug= nete. Vorgeſtern fragte ſie mi<h ſchon in eigenthümlichem Tone, ob ich die Oper „Hernani“ hören werde, die geſtern gegeben werden ſollte. Jh antwortete, das hänge nicht von mix, ſondern von unbekannten Gönnern ab. Sie benahm ſich darauf ſo kühl, machte ſo ſpiße Bemerkungen über dieſe Gönner, daß ich die Ueberzeugung gewann, ſie ſei es nicht, die mix die Billets ſchi>e, und wir ließen ſie geſtern auf meinen Wunſch unbenußt. Thekla vergaß es vorgeſtern zum erſten Male, mir-das monatliche Honorar hinzulegen. Als ih geſtern zu ihr kam, war ihre erſte Frage, wie ih mi<h in der Oper amüſirt. Der verſiegelte Brief, in dem jedesmal das Honorar einge= \<hloſſen iſt, lag auf dem Flügel, ſie bot mir aber den Seſſel am Klavier niht an, thr ganzes Weſen war auf= fällig. Jch ſagte ihr, daß ih wieder Billets erhalten, aber dieſelben niht benußt hätte, denn ſeit ih zweifeln müßte, daß ſie die Geberin, müſſe ih die Gabe eines unbekannten Spenders zurü>weiſen ; da wurde ſie ſxeundlicher, aber wie es ſchien, nux um mich auszufragen, ob ih nicht ahne, wer der Spender ſei, denn ſie traute meiner Bez