Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

130 _ Höheres Walten.

mer wieder bevorſtand, wenn ſie, anſtatt zu verſuchen, den jungen Mann zu vergeſſen, jeder Begegnung mit ihm aus= zuweichen, ſi täglich dadux< an ihn exinnern ließ, daß fie dabei half, dem Vater deſſelben das Hausweſen zu leiten.

Es wax für die Mutter ein Stich in's Herz, erfahren zu müſſen, daß die erſte Neigung ihrer Tochter eine unglüdliche, daß das Schiäſal, welches derſelben ſo Schiveres auferlegt, auh von ihrem Herzen forderte, beim erſten Traume ſchon Entſagung zu üben. Um ſo ernſter aber wax der Vorſchlag des alten Holzbre<her zu prüfen. Wußte der alte Herr, daß ſein Sohn Theilnahme für die arme Lehrerin empfunden, hatte ex vielleicht von ihm den erſten Wink erhalten, daß er Gelegenheit habe, die Erfüllung ſeiner Wünſche in Bezug auf Aenderung ſeines Hausweſens mit einer Wohlthat verbinden zu können, dann war es exklärlih, daß der dike Herr ſi< ſo raſch entſchloſſen, dex Frau Habel ſeinen Antrag zu machen. Dann abex war es auffällig, daß Herr Holzbrecher des Umſtandes, daß ſein Sohn Bertha kenne, niht Erwähz nung gethan. Hatte dagegen nur ein ſehr merkwürdiger Zufall gewaltet, wußte der alte Holzbrecher nichts davon, daß ſein Sohn über Bertha Auskunft geben konnte, ſo war es zweifelhaft, ob er unter ſolchen Umſtänden ſein Anerbieten nicht zurü>nahm, es konute von der Familie des Fräulein Neuhaus eigen gedeutet werden, tvenn der alte Holzbrechex in dem Momente Frau Habel und ihrer Tochter eine Art von Verſorgung anbot, wo Thekla Neu= haus Eiferſucht gegen Bertha verrathen.