Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

136 : Höheres Malten.

wenn ſie das als Bedingung ihres Jawortes gefordert hätte, ex fühlte, daß er jebt die Kraft haben werde, ſeinen Willen au< gegen einen Proteſt Minna’s dur<zuſeßen, ja, wenn ſie ſih nicht fügte, ſo wollte ex Trau Habel ohne Weiteres einen Heirathsantrag machen.

Ex tvax derart von den Gedanken und Plänen, die ihn beſchäftigten, erregt, daß ex zum erſten Male ſeit Jahren niht na< Hauſe ging, um ſein Mittageſſen dort einzunehmen, ſondern ſeiner Schweſter durch einen Dienſt= mann die Mittheilung ſandte, er ſei behindert, ſie ſolle niht auf ihn warten. Ex begab ſi nah einer Reſtau= ration, wo — wie ex wußte — ſein Sohn um dieſe Zeit für gewöhnlich ſpeiste, um denſelben dort aufzuſuchen und mit ihm übex ſein Vorhaben zu ſprechen.

Adolph Holzbrecher war als Prokuriſt im Bankgeſchäft des Kommerzienraths Neuhaus angeſtellt und wohnte in der Nähe des Geſchäftslokals wix haben angedeutet, daß er au zur Familie ſeines Chefs in ſo nahe Beziehungen getreten war, daß Thekla Neuhaus ſi<h ſ{<on berechtigt gefühlt, Eiferſucht zum Ausdru> zu bringen.

Der geſchäftliche und freundſchaftliche Verkehr zwiſchen Herrn Neuhaus und einem jungen Manne, dex in dex Lage war, ſich ein eigenes Geſchäft gründen zu können, haîte es mit ſih gebracht, daß dritte Perſonen früher als die Betheiligten ſelbſt ſhon zwiſchen Thekla und Adolph ein Band geflochten ſahen. Adolph hatte ſi der ſchönen Tochter feines Chefs freundli<h genähert, ſie hatte ihn vor Anderen bevorzugt, aber er hatte noh feinen Antrag geſtellt und niht einmal dur< Andeutungen verrathen,