Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

_ Kriminal-Novelle von E. H. v. Dedenroth. 141

heute vermochte er faum hinzuhören, als der alte Herr ſeine Mittheilung mit den alten Klagen über die Launen der Schweſter einleitete, ex ward erſt aufmerkſam, als ſein Vater die Bemerkung machte, er, Adolph, werde ja au< wohl bald heirathen, und alſo gewiß niht daran denken, wieder zu ihm, dem Vater, zu ziehen.

„Wie kommſt Du darauf, Vater?“ fragte Adolph. „Jh denke niht ans Heirathen.“

„Du denkſt nicht daran? Was heißt das? Haſt Dich wohl mit Deiner Angebeteten gezankt ?“

„S< weiß niht, von wem Du redeſt!“ entgegnete Adolph, den Ueberraſchten ſpielend, aber er erröthete doch.

„JO denfe, Du bewirbſt Dich um Fräulein Neuhaus? Dex Kommerzienrath machte neuli<h Anſpielungen, als denfe er ſhon an die Ausſtattung ſeiner Tochter.“

„Zh habe weder einen Antrag geſtellt, no< irgend etivas geſagt, was Jemand berechtigt, einen ſolchen zu erwarten ; wie i< aber inzwiſchen den Charakter der Fa= milie kennen gelernt habe, beneide i< au< Keinen, der ſich mit ihr näher verbindet, ih habe übrigens Neuhaus auh meine geſchäftliche Stellung gekündigt.“

„Das iſt mix fatal. Zu mix kannſt Du nicht ziehen, Adolph.“ :

„Jh weiß das, Vater. Aber was haſt Du vor, daß Du dieſe Bemerkung beſonders betonſt ?“

Holzbrecher ſchilderte, was ex beſchloſſen, daß er die Hoffnung habe, eine Dame, die ihm außerordentlich ge= falle, werde ihm die Wirthſchaft führen. „Jeder iſt ſich ſelbſt der Nächſte “ \{loß ex, „Du wirſt es mir niht