Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

KriminalNovelle von E. H. v, Dedenroth. 147

Man daxf mix ſchon Alles bieten, wenn Du da biſt, da fannſt Du Dich nicht wundern - wenn ih in Deiner Ab= weſenheit Frechheiten ausgeſeßt bin.“

Holzbrecher hatte ſi< in einen Sefſel niedergelaffen, ex nahm die Mittheilung ruhiger hin, als Minna das exiartet hatte. „Liebe Schweſter,“ erwiederte er in auf= fällig ſanftem Lone, „Du magſt Recht haben, wenn Du ſagſt, daß die Nachſicht, die i< ſeit einiger Zeit übe, die Dienſtboten dreiſter macht, abex ih wollte es einmal auf andere Weiſe verſuchen, ob es nicht zu erreichen iſt, daß ein Mädchen länger als vier Wochen bei uns bleibt. I< mache Dix feinen Vorwurf, abex ich denke, Du mußt nun auch die Ueberzeugung gewonnen haben, daß Dix die Gabe fehlt, Dich mit den Leuten richtig zu ſtellen. Untex= breche mich niht,“ fuhr ex fort, als ſie gegen dieſe An= ſicht proteſtiren wollte, „ih habe Dir etwas mitzutheilen. I< bin wahrſcheinli<h gezwungen, ein Haus zu kaufen, wenn ih niht meine darauf haftende Hypothek verlieren will. J< muß alsdann Jemand haben, der die Ordnung im Haufe auſrecht erhält, die Hauswirthin vertritt, und ih glaube, wix thun am beſten, uns Jemand dazu zu engagiren, der gleichzeitig unſeren Haushalt führt Dix die Sorgen abnimmt, mit denen Du Dich quälſt.“

„Ah,“ rief Minna und es ſprühte finſter aus ihren Augen, „meine Ahnung täuſchte mich alſo niht. Du haſt das Alles ſchon hübſch überdacht und vorbereitet und den Dienſtboten deshalb ihren Willen gelaſſen, damit ih einſehe, daß ih untaugli< bin, Deinen Haushalt zu lei= jen. Da iſt ja Alles erklärt. Du warſt zufrieden, daß