Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

12° Klippen des Gli.

freundliches Entgegenkommen, ſeine Verſöhnlichkeit, die Verehrung, welche ex für Herrn und Frau v. Oſternau, ſowie für Lieschen gezeigt hatte, berichtet, denn meine Worte machten offenbar auf Frau v. Oſternau einen tiefen Eindru>.

„Wix haben dem Vetter Albrecht doh wohl Unrecht gethan ,“ ſagte ſie milde. „Er mag leichtfertig geweſen ſein, aber ſ{hle<t iſt ex gewiß nicht, fonſt könnte er niht ſo ſchnell und leicht die leßte Beleidigung vergeſſen , die ihm hier in Oſternau geworden iſt. Sein Anerbieten ift wahrhaft edelmüthig. Du biſt nie freundlih und liebenswürdig gegen ihn geweſen, Lieschen, Du haſt ihn oft bitter gekränkt, und doh liebt ex Dich und doch iſt er bereit, ſeinen Reichthum mit Dir zu theilen, Dich zur Herrin von Oſternau zu machen.“

Fräulein Lieschen ſchaute ihre Mutter mit weit ge= öffneten, einen Ausdru> tiefen Cntſehens tragenden Augen an.

„Kannſt Du auch nux einen Augenbli> daran denken, daß ich dieſes grauenhafte Anerbieten annehme ?* fragte fie mit bebender Stimme.

„Du darfſt niht fo hart und bitter über des Vetters wixklich anerkennungswerth freundliche Abſichten urtheilen, mein Kind,“ exwiederte Frau v. Oſternau. „Ex wünſcht, wie Du gehört haſt, daß Du nicht voreilig entſcheideſt; ein Wort, wie Du es ſoeben zu mir geſprochen, würde, gegen den Vetter geäußert, es ihm unmögli< machen, mit Chren feine Werbung um Deine Hand fortzuſeßen, deshalb hat ex ſehr verſtändigerweiſe unſeren lieben Herrn Storting um ſeine Vermittlung gebeten, und deshalb ſi< auch dux