Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

170 Höheres Walten.

macht, zu verzichten. Der Umſtand, daß Holzbrecher es beſtritten, ſein Sohn ſei der Verlobte des Fräuleins Neuhaus, ſprach nicht gegen dieſe Annahme, ja, es war mögli<h, daß Holzbrecher gerade dur<h das Auftreten ſeines Sohnes dieſer Familie gegenüber zu dem Argwohn verleitet worden, Adolph habe ſchon engere Beziehungen zu Bertha angeknüpft, und daß er ſih entſchloſſen, ihn an Fortſeßung derſelben dadurch zu hindern, daß er Frau Habel engagizte und Bertha überwachte.

Bertha kehrte erſt ſpät heim, ſie hatte bis halb neun Uhr Abends Unterricht ertheilt. Aus ihren Augen ſtrahlte jedoch freudige Erregung, ſie flog der Mutter an die Bruſt und baxg ihr Ankliß an deren Buſen, als habe ſie thr etwas mitzutheilen wobei ſie ſich ſcheue, daß ihr Blick dem der Mutter begegne.

„Dh habe ihn geſprochen,“ flüſterte ſie, „er liebt mi, ex hat es mix geſtanden.“

Die Muttex ſchaute beſtürzt, exſhro>en auf. „Von wem redeſt Du! Um Gottes willen, was muß ih hören !“

„Du klagſt? Du freuſt Dich niht meines Glückes ? Ex hat mix geſchworen, daß ex nie daran gedacht, die Neuhaus zu lieben. Ex iſt empört darüber, wie ſie mich behandelt hat. Ex will es heute noch ſeinem Vater ſagen, daß er mix ſeine Liebe geſchworen.“

„Wo habt Fhr Euch geſprochen? Bertha, hätte ih mich in Dix getäuſcht? Du haſt ohne mein Wiſſen Zu= ſammenkünſte mit einem jungen Manne?“

„Es wax heute das erſte Mal. J< traf ihn am Promenadenplaß ih hatte meinen Unterricht bei Har=