Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Kriminal-Novelle von E. H. v. Dedenroth. 171

tungs beendet und es war no zu früh, um zu Webers zu gehen. Er redete mich an, er wußte ſhon von dem Anerbieten, welches ſein Vater Dir gemacht, und ex fragte mich, wie mix ſein Vater gefallen. Ein Wort gab das andere, er überraſchte mi< plößgli<h mit dex Bemerkung, das Beſte ſei, ex heirathe, und ſein Vater ¿öge zu ihm, er ergriff meine Hand und fragte mich, ob ich ihn wohl lieben, ſein Weib werden könne. J< wußte niht, wie mix geſchah. J< weiß nicht, was ih geantwortet habe, aber ex preßte meine Hand, er dankte mix, er ſ{wux, daß er nie eine Andere lieben werde als mich. Morgen will ex zu uns fommen. J< konnte bei Webers nur ſGle<ten Unterricht geben. Malchen Weber dachte, ih ſei frank. J< habe ihr nichts geſagt, obwohl mir das Herz voll war zum Zerſpringen.“

Frau Habel preßte ihr Kind an ſi, fie verrieth es niht, wel<e Sorge ihr das Herz ſ<hwer machte, es war ja mögli, daß ſie ſich täuſchte. Betheuerte doch Bertha, wie Adolph ihr verſichert, daß ſein Vater ſich freuen iverde, ſie als Tochter zu umarmen, daß ſein Vater hex= zenêgut und nichts weniger als geldſtolz ſei. Die Hoff= nung kämpfte in der Mutterbruſt mit dex Sorge und der Angſt, ſie fand in dieſer Nacht keine RNuhe auf ihrem Lager, das Herz bebte in banger Erwartung.

In ſpäter Nachtſtunde ertönten ſ{hwere Tritle auf der Treppe. Frau Habel hörte, daß ein Trunkenex draußen auf dem Korridor herumtappte und polterte, bis ex die Thüre zur Nebenwohnung und das Schloß derſelben fand. Der Menſch ſtörte aber no weiter die nächtliche Ruhe.