Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

es S Höheres Walten.

Er rüde mit den Möbeln, es wax, als ſuche er ſeine Sachen zuſammen, um dieſelben einzubad>en, ſie hörte die ſchwerfälligen Tritte, bald ſtieß er hiex,- bald dort an, dann ließ er Sachen hinfallen, dann flirte es, als jet ein Glas zerbrochen. Frau Habel wußte, daß der Chambre= garniſt, welcher das an ihre Wohnung anſtoßende Zimmer inne hatte, in einem Droguengeſhäft arbeitete, Daß er ſtets verſchiedene Waaren, die er wahrſcheinlih aus dem Geſchäft entwendete, und die er unter der Hand verkaufte, in ſeinem Zimmer aufbewatrte, und daß darunter leiht feuergefährliche Sachen fein konnten. Ex hatte ihx ſelbſt ſchon Petroleum, Spiritus und ähnliche Waaren, freilich in fleinen Quantitäten, zu ſehr billigem Preiſe aufdrängen _ wollen, aber wie leicht konnte Feuer entſtehen, wenn ex in angetrunkenem Zuſtande bei Licht mik ſeicht brennbaren Stoffen unvorſichtig umging. Die Angſt, welche ſie jebt folterte, ließ ſie es bereuen, daß ſie aus Furcht vor der Rache des rohen Menſchen noh keine Beſchwerde beim Wirth ge= Führt, andererſeits aber wurde der Wunſch, eine Stüße für ſich und ihre Tochtex zu finden, in ihr um ſo lebendiger.

Bertha hatte am folgenden Morgen von neun bis zwölf Uhx Unterricht zu ertheilen, nach zwölf Uhr hatte Adolph Holzbrechex ſeinen Beſuch angetündigt. Frau Habel benußte die Zeit der Abweſenheit ihrer Tochter, thre bange Unruhe dadur< zu meiſtern, daß ſie ihre äußerſt ſauber gehaltene Wohnung noch ſauberer zu machen ſuchte, ſie polixte die Möbel, es ſollte Alles glänzen und blißen, da ward ſie in ihrer Arbeit durch das Läuten der Außen= glode geſtôrt. 4