Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Kriminal-Novelle von E. H. v Dédenroth. 173

Ein fremder Hexrx begehrte Einlaß und ſtellte ſi< ihr als Kriminalbeamter vor. Berührungen mit der Polizei haben für anſtändige Leute ſtets etwas Peinliches, Frau Habel hatte feine Anzeige gemacht, daß ſie beſtohlen ſet oder etwas verloren habe, ihr Gewiſſen wax rein, ſie fühlte ſi<h aber do< beunruhigt, die Ahnung ſtieg in ihr auf, es handle ſi<h um ihre Nachbarn, ſie ſolle ein Zeugniß ablegen oder Ausfunſt ertheilen und könne dadurch leicht in unangenehme Verwiclungen gerathen.

Herr Teinex bemerkte den Eindru>, den ſein Titel ge= macht, er ſah, daß ein Éfleinex Schrank von dex Wand abgerü>t war und es fiel ihm auf, daß eine Frau darüber erröthe, beim Reinigen ihrer Wohnung überraſcht zu verden.

„Jh bitte Sie, Frau Doktor,“ begann er, „mix übex die Beziehungen Auskunſt zu geben, in denen Sie zu Herrn Holzbrecher ſtehen.“

Frau Habel exröthete heftig, ſie war überraſcht und verivirrt, was hatte die Polizei mit den Beziehungen zu ſchaffen, die Herr Holzbrecher mit ihx angeknüpft. Sie gab die geforderte Ausfunft, die Fragen Teiner's wurden aber immex auffälliger, er forſchte, ob Jemand in ihrer Wohnung geweſen, als Holzbrechex ihr das Geld ange= boten, mit wem ſie darüber geſprochen, ob Holzbrecher das Geld wieder eingeſte>t, er fragte ſogar, ob der Sohn des NRentiers um die Sache gewußt, ob ſie wiſſe, wo der= ſelbe zu der Zeit geweſen, in welcher Holzbrecher ſie be= ſucht.

Frau Habel ſah ſich genöthigt, das Geheimniß ihrer