Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

174 Höheres Walten.

Tochter zu offenbaren, da Bertha ihr erzählt, wo ſie mit Adolph geſprochen, und da Teiner die kleinſten Details zu wiſſen forderte. Das Verhör wurde um ſo peinlicher für ſie, als ſie niht ahnte, zu welchem Zwe> es angeſtellt wurde, und ſie fühlte, daß der Beamte thren Angaben große Wichtigkeit beizulegen ſchien, denn ex forſchte nah Allem und exprobte dux< Kreuzfragen, ob ſie ſi< au< nicht widerſpreche.

Da ward das Geſpräch Þplöblich unterbrochen. Bertha ſtürzte herein, ſie war nah Hauſe gekommen, obwohl ſie um dieſe Zeit no<h Unterricht zu geben hatte, aber das Gerücht von der Ermordung des Rentiers, welches die Stadt durchlief, war zu ihren Ohren gedrungen, man hatte ihr ſogar erzählt, der Sohn des Rentiers ſet als verdächtig des Vatermordes verhaftet — da konnte ſie keinen Unterricht extheilen, da wax ſie na<h Hauſe ge= flüchtet, der Mutter das Entſeßliche zu klagen.

Teinex beſtätigte den Tod des Rentiers, er beobachtete das junge Mädchen ſcharf, als er ſagte, daß der Verdacht auf die Angehörigen des Rentiers fallen müſſe.

„Nein,“ rief Bertha, kaum ihrer Stimme mächtig, „das iſt nicht mögli, das iſt Wahnſinn, iſt wider die Natur. Dex Unglückliche — ex ſagte mir no< geſtern, wie er ſeinen Vatex liebt und man ſollte ihn in ſeinem Schmerze von der Leiche wegzerren, das kann Keiner vor Gott verantivorten, das wäre mehr wie ſ{händli<!“

Dex Beamte zu>te die Achſeln, aber die Worte des jungen Mädchens ſchienen auf ihn einen erſchütternden Eindruck zu machen.