Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Kriminal-Novelle von E. H. y, Dedenroth. 179

geſprochen. Adolph Holzbrecher hatte die Bekanntſchaft BVertha's wohl nur angeknüpft, um das Verhältniß ſeines Vaters zu deren Mutter zu beobachten, es war fein Be-= veis dafür vorhanden, daß Holzbrecher Frau Habel nicht [hon ſeit längerer Zeit gekannt; wenn die Betroffenen jezt andere Angaben machten , jo erſchien das eher ver= dächtig als wahrſcheinlich, es wax kaum anzunehmen, daß der alte Herr uxplößli<h Alles in Bewegung geſeßt haben ſollte, eine Frau zu engagiren, die ex kaum fennen ge= lernt. Es war glaubhafter, daß Holzbrecher ſchon lange | insgeheim Beziehungen zu Frau Habel unterhalten.

Die Erregung Bertha's, als ſie in das Zimmer ihrer Mutter getreten und die Schre>ensfunde gebracht, war [<werli< eine erheuchelte geweſen, es wax aber auch durch= aus wahrſcheinlich, daß ſie gar keine Kenntniß von dem düſteren Vorhaben Adolph’s gehabt, daß ſie harmlos in ihrem Vertrauen geweſen und an Adolph’s Unſchuld glaubte. Aber ihr Erbleichen beim Verhör hatte Teiner bewieſen, daß bei ſeinen Fragen ein Argwohn ihr Herz beſchlichen, den ſie wegzuleugnen verſucht, als ſie ſich von der erſten Beſtürzung erholt. Ex aweiſelte daher in dem Moment, wo er die Frauen verließ, niht mehr daran, daß Adolph der Mitſchuldige ſeiner Tante, daß Adolph ſelber oder ein Spießgeſelle von ihm den alten Herrn betäubt und beraubt da hörte er in dem Mo= mente, wo er die Thüre hinter ſich {ließen wollte, ein Klirren, als werde ein Glas zerbrochen, und einen Auf= ſchrei. Ex ſchaute na< den Grauen, aber ſeltſam, dieſe befanden ſich in der Stellung, wie er ihnen den Rücken