Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

188 : ____ Jnes de Caſtro.

Prinzen geſchenkt, befanden ſi<h, nachdem der Aelteſte, Namens Alfons, bereits in der Wiege geſtorben, noh zwei Söhne, Johann und Dionys (Diniz), welche auf's Gedeihlichſte heranwuchſen. Es fiel nicht allzu ſhwer, den Sinn des Königs dur< anhaltende Ohrenbläſereien mit Argwohn zu erfüllen und thn glauben zu machen, daß die ſegitime Thronfolge Portugals bei der offenkundigen Vor= liebe des Jnfanten für die Kinder der Jnes ſehr in Zweifel geſtellt ſei, und daß man befürchten müſſe, der hinterlaſſene Sohn der Konſtanze, Ferdinand, werde Der= einſt ſeiner berechtigten Anſprüche auf die Krone zu Gun= ſten eines der Söhne der Jnes beraubt werden. Ruhe und Wohlfahrt des Landes ſeien dadur< gefährdet, und der König müſſe dieſe durch geeignete Vorſichtsmaßregelin ſichern. Natürlich wurde dabei der Charakter der Jnes ſo ſ<hwaxz wie mögli hingeſtellt und ſie als das hoz müthigſte und herrſchſüchtigſte Weib geſchildert, das je einen Prinzen in ihre Nebe gelo>t habe.

Der Umſtand, daß um dieſe Zeit viele Kaſtilianer vor der Despotenwirthſchaft Peter's des Grauſamen ihr Vater= ſand verließen und in Portugal dur den Jnfanten die bexeitwilligſte Aufnahme fanden, war nur geeignet, der herrſchenden Mißſtimmung no< mehr Nahrung zuzuführen. Auf's Neue drangen die vertrauten Näthe in den König, Land und Volk vor den fremden Eindringlingen zu hüben und für eine ſtande2gemäße Wiederverheirathung des J1U= fanten Sorge zu tragen. Alfons IV. gab den BeſtüLx= mungen zunächſt in ſo weit nah, als er ſeinem Sohne nochmals Vorſtellungen wegen einer neuen Vermählung