Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

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24 : Klippen des Glüds.

ohne Sicherheit geliehen habe, um daſſelbe betrogen wor= den Jei 2“

„Das iſt allerdings geſ<hehen. Der Schwindlex, ein Papierfabrifant Sunon, iſt vor etwa zehn Jahren nah Amerika gegangen, und Herr v. Oſternau hat die zehn= tauſend Thalex, die er ihm geborgt hatte, bis auf den leb= “ten Pfennig verloren.“

„Dex Mann war vielleicht kein Schwindler,“ entgegnete Egon lächelnd. „Wohl nur die äußerſte Noth hat ihn da= mals getrieben, nah Amerika zu flüchten, und wenn er jeßt exführe, daß Frau v. Oſternau und ihre Tochter ſich in bitterer Noth befinden, dann würde er es ſicher für ſeine Pflicht halten, der Tochter die zehntauſend Thaler zurü>= zuzahlen , die ex dem Vater ſchuldig geblieben iſt. Da ex den Aufenthalt der Frau v. Oſternau nicht kennt, würde er ſich jedenfalls an deren Freund, an Herrn Storting wenden, den ex als den treuen Verwalter dex Güter des Herrn v. Oſternau kennen gelernt und an- den er früher ſhon mehrfa<h Geld aus8gezahlt hat. Ex würde Herrn Storting ſchreiben, daß ihn das Glück in Amerika begün= ſtigt hat, daß er dort ein reicher Mann geivorden iſt und daß er glüdlih ſei, endlich die alte Schuld, die ſein Ge= wiſſen ſ<wex bedrüce, abtragen zu können. Mit den Zin= ſen, zu fünf Prozent berechnet, habe ſi< das Kapital, wel= hes ex Herrn v. Oſternau ſchulde, in zehn Jahren auf fünfzehntaufend Thaler vermehrt, und dieſe Summe ſchie er Herrn Storting mit dem Auftrage, ſie den Erben des verſtorbenen Herrn v. Oſternau auszuzahlen. Natürlich würde der Herr Simon zugleich fordern, daß dieſe Erben