Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Roman von Adolph Stre>fuß. E

ihm eine dur< einen Notar beglaubigte Quittung über den Empfang de3 Geldes und die Erklärung, daß ſie keine wei= texen Anſprüche an ihn zu machen hätten, ausſtellen. Sie dürfen ſich niht wundern, Freund Storting, wenn Sie vielleiht no<h heute Abend einen ſolchen Brief bekommen, dex eine Anweiſung auf fünfundvierzigtauſend Mark an das Haus A. C. Exnau & Comp. in Berlin enthält, und natürli werden Sie dann ſofoxt na<h Berlin reiſen, um die Anweiſung einzufaſſiren, den Aufenthalt der Frau v. Ofternau auszuforſchen und ihr das Geld zu überbringen. Nicht wahr, Freund Storting, i<h täuſche mih nicht in Ihnen, Sie werden ſi<h ſolcher Mühe unterziehen ?“

„Herr v. Exrnau,“ rief Storting, dem die hellen Thrä= nen aus den Augen ſtürzten, „i<h habe Sie immer lieb gehabt, jet verehre ih Sie!“ :

„Dazu haben Sie wahrlich keine Uxſache, lieber Freund,“ entgegnete Egon lachend; „in dem Augenbli>, in dem ih Sie zu einem Betrug verführe, in dem ich ſelbſt eine Fäl= ſchung begehen will, dürfen Sie niht von Verehrung ſpre= chen. Aber ih denke, wir wollen Beide den Betrug vor unſerem Gewiſſen verantworten. Gehen Sie, Freund Stor= ting, bereiten Sie Alles zu Jhrer Reiſe na< Bexlin vor. In einer Stunde wird der Brief des Herrn Simon in Jhrer Hand ſein; darüber, daß ex vielleicht nicht die rihtigen Poſtſtempel auf dem Couvert txägt, müſſen Sie hinweg= ſehen, Sie werden ja den Brief ohne Couvert abliefern.“

„Das wird nicht nöthig ſein, ex ſoll ein vollgiltiges, mit den beſten echten amerifaniſchen Poſtſtempel verſehenes Couvert haben. Geſtern erſt habe i< einen Brief von