Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

116 S Unſichtbare Hände.

Leiden, und nux, wer dur< und dur felſenfeſt und eiſen= _Yart, vermag ſi zu panzern gegen dieſe Stürme, die viel= leicht ein Windhauch entfachte. Frau v. Hilgersdorf war

ein Kind, als der erſte tiefe Gram fie traf, und ein Kind fann fich noh ſ{<hwerer wehren gegen den umgeſtaltenden

Einfluß der Verhältniſſe, als ein auêgereiftes Gemüth.

Sie iſt nicht ſ{<le<t geworden, ich wiederhole das, aber “ſie fann es leicht werden, wenn die giftigen Keime, welche

die drei verlorenen Jahre ihrer Unglücsehe in thr zum

Triebe gebracht, zu gedeihen beginnen. Es iſt mir niht un=

lieb, daß wir einmal auf dieſes Thema gekommen ſind,

denn ih möchte Dich bitten, Lux, den Verkehr mit Frau

y. Hilgersdoxf auf das Aeußerſte zu beſchränken.“

Lucia wax ſehr nachdenkli< "geworden; ſie ſpielte mechaniſ<h mit dem kleinen filbernen Kaffeelöffel, den ſie “in der Hand hielt, und hatte den Kopf geſenkt.

„Jh habe bisk ex immer vermieden, die Freundſchaft der Frau v. Hilgersdorf aufzuſuchen,“ ſagte ſie langſan, „troßdem ſie ſich mix gern zu nähern ſcheint, ich werde auh fernerhin vermeiden, mit ihr intimer zu werden. Jl=deſſen, Tantchen, glaubſt Du wirklich, daß ih nicht ſtark genug ſein könnte, inih von ſ{le<htem Einfluſſe fern zu halten 2“

„O gewiß, Herz, Du mußt mih nur re<t verſtehen,“ entgegnete Frau v. Sporken und reichte Lucia die Hand herüber, die dieſe zärtlich küßte. „F< habe über Dich zu wachen wie eine Mutter, da darf ih Dix ſchon eine Mah= nung zu Theil werden laſſen. Doch nun genug davon, ſprechen tvix von einer anderen Angelegenheit, die Dein Jn=