Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Novelle von A. v. de 1283

Hauſe keinen Garten?“ an die hinter ihm ſtehende Mutter der Kranken.

„Leider nein!“ Eine Auseinanderſeßzung über die Woh= nung: we3halb ſie gewählt ſei, Vorzüge, Nachtheile folgte.

Der Arzt nahm einen Stuhl, winkte der Dame, ſi< ihm gegenüber auf das Sopha niederzulaſſen, und fragte mit gedämpfter Stimme:

„Jhre Tochter kam eben aus einer Stelle, als das Nervenfieber ausbra<h?“

„Sie war Erzieherin auf dem Gute des Grafen Hochheim; das Mädchen hat von jeher einen enormen Eifer für die Wiſſenſchaft gehabt ; ſtudirt hat ſie, ſage ih Jhnen, viel * gründlicher als meine Söhne, ih fonnte ſie gar niht halten! Mit achtzehn Jahren machte ſie ein prachtvolles Examen, alle Welt gratulirte mix zu ihren guten Aus= ſichten. Und dabei ſo fein, fo reizend, ganz für ein gräf= liches Haus! Die Seminarvorſteherin hatte auh gleich die Stelle parat und Mellchen gefiel aus gezeichnet. Sie bekam die ſtatidfeſten Geſchenke und ſ{<hrieb immer zufrieden —“

„Und der Kranfheit halber ging ſie fort 2“

„Die Krankheit kam erſt nachher. Sie iſt in vollem Eifer dur<h den geſ<molzenen Schnee nah der Station * gelaufen, iſt außer ſih, wie ſie war, mit naſſen Füßen und Kleidern hieher gereist und muß ſi< dabei erkältet Haben.“

„Und was vertrieb ſie aus Schloß Hochheim?“

Die Muttex ſto>te zum exſten Male in ihrem glatten Nedefluß. Dex Medicinalrath ermuthigte ſie. „J< muß wiſſen,“ ſagte er in vertrauenerwe>endem Lone, „welche