Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
12 Klippen des Glüds.
„Hexx v. Ernau, Sie beleidigen mi!“ rief Bertha empôòrt.
„Jh bedaure dies; aber es muß Wahrheit herrſchen zwiſchen Jhnen und mix,“ erwiederte Egon mit eiſiger Ruhe. „Sie müſſen mi anhören, gnädige Frau, müſſen mix geſtatten, einen Rübli> in die Vergangenheit zu thun ; ih bin einen ſol<en Jhnen und mix ſelbſt ſchuldig. Sie follen mich nicht für falſch und wankelmüthig halten, wähz= rend mein Herz treu feſthält an dem Jdeale, dem ih wohl für einen Augenbli> mit der Phantaſie, niemals mit dem Herzen untreu werden konnte.“
„Zh liebe es nicht, Räthſel zu löſen, Sie müſſen ſi flarex ausdrüd>en, wenn i<h Sie verſtehen ſoll.“
Egon ließ ſich dur den ſpöttiſchen Ton, mit welchem Bertha ihn unterbrach, nicht beirren, er fuhr mit unverz änderter Nuhe fort:
„Jh muß Sie zurüführen in jene Zeit, in welcher Fräulein Bertha v.“ Maſſenbuxrg na<h Schloß Oſternau fam. F< lebte unter einem falſchen Namen in dem Schloß, in welches mich die Luſt, ein tolles Abenteuer zu beſtehen, geführt hatte. J<h war in das Schloß gekommen als ein unglü>licher, mit ſi ſelbſt zerfallener, an der Zukunſt verzweifelnder Menſch, als ein Unglülicher, dem die Selbſt= achtung fehlte, der des Lebens müde und bereit war, dieſem zu entfliehen, dex an nichts Edles und Schönes mehr glaubte. Dieſer Verlorene hatte in Schloß Oſternau einen rettenden Engel gefunden, einen Engel, der ihn emporhob aus der niederen Sphäre des Gemeinen, in der er bisher gelebt hatte.“