Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
18 Klippen des Glücks.
Und Bertha? Wohl hatte ſie ein jäher Schre durh= zut, als ſie ſich überraſcht ſah, dann aber war ſie mit einem Fubelruf aufgeſprungen, ihr „Gott ſei Dank!“ kam ficher aus dem Herzen. Wangen tvax erſtaunt, verwirrt, er wußte nicht, was er denken, was er glauben ſollte. Er ſuchte ſich aus den ihn umſ<lingenden Armen zu löſen, aber Bertha klammerte ſich wie Schuß ſuchend feſt an ihn.
Du kamſt zux rechten Zeit,“ flüſterte ſie ihm zu, aber fie ſprach doch laut genug, daß au< Egon ſie Hören und verſtehen konnte, „ih war in Todesangſt. Allein mit die= fem Wahnſinnigen, der mih hier in der einſamen Laube überraſcht hat, mußte ich ſeine frechen Liebesbetheuerungen mit anhören, dann ſeine Drohungen, als ih ihn entrüſtet zurü>wies. J< war allein mit ihm, Niemand konnte einen Hilferuf hören; ih konnte niht fliehen, ih war ſtarr vor Furcht und Entſeßen; aber Gott ſei Dank, -jezt biſt Du hier, Du wirſt mi< ſchüßen, vixſt Deine beleidigte Ehre rächen an dem Elenden, der es wagte, Deine ſt{<uß= loſe Frau hier in der einſamen Laube dur ſeine frevel= haſten Liebesbetheuerungen zu erniedrigen.“
Sprach Bertha die Wahrheit? Mußte ex ihr nicht glauben? Sie war ſo ſchön, als ſie bittend zu ihm auf ſchaute, als ſie ſi zärtlih an ihn ſchmiegte, an ihn, ihren Rettex, ihren geliebten Beſchüßer! Er konnte niht mehr zweifeln. Seine wilde Eiferſucht verſhwand, dafür aber er= füllte ihn ein grimmiger Zorn gegen den Frechen, der es gewagt hatte, ſein theuxes Weib zu beleidigen.
Herr v. Exrnau,“ ſagte ex mit vor Zorn bebender
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Stimme, „Sie werden mix blutige Genugthuung geben für