Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Roman von Adolph Strefuß. E
Wege zur Laube ſich nahten , jeht plößlich trat thr Gatte hinter dem dichten Gebüſch hervor, ein Blik in ſein von wilder Wuth verzerrtes, in dunkler Purpurröthe gliühendes Geſicht, in ſeine flammenden Augen ſagte thx, welche Ge= fahr ihr drohe. Sie hatte ſelbſt abſichtlich feine Eiferſucht hexausgefordert und fkünſtlih genährt, jeßt drohte ihr die Strafe für thr ſrevelhaftes Beginnen. Wangen's wilder Bli flößte ihr Entſeßen ein, im erſten Moment wax ſie erſtarrt vox Schre>, im nächſten abex leuchtete thr Auge hell auf, nux ein fühner Entſhluß fonnte ſie retten, fie faßte ihn und führte ihn im ſelben Moment aus.
„Gott ſei Dank, Hugo, daß Du kommſt, ih bin gerettet!“ rief fie jubelnd, ſie ſprang auf und flog zu Wangen, ſie umſ<hlang deſſen Hals mit beiden Armen. „An Deiner Bruſt bin ih ſicher, Du wirſt mich E gegen dieſen Wahnſinnigen!“
Mit finſteren, mißtrauiſchen Blicken betrachtete Wangen bald die ſhöne Frau, die ihn zärtli<h umſchlungen hielt, bald Ernau, der durch ſein plößliches Erſcheinen zwar über= raſcht worden wax, aber vollſtändig die ruhige Würde be= wahrte, welche er in dex Unterredung mit Bertha gezeigt hatte.
Ein zärtliches Stelldichein hatte Wangen zu ſtören gez glaubt, aber ſeine Erwartung wurde betrogen, Exnau ſaß nicht in der Laube bei der Geliebten, ex ſtand zwei Schritte entfernt von Berth, ex bli>te, als ex von Wangen überraſ<ht wurde, finſter ſinnend zu Boden, ſein Geſicht trug wahrlich. niht den Ausdru>, den das Antliß eines glü>lich Liebenden zeigt,
Bibliothek, Jahrg. 1884, Bd, YI. 2