Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

96 : Der Teufelsmedifus.

Burkard immer wieder in ſeine Zweifel und Selbſtvor= wüxfe zurückfiel.

Jn dieſen Monaten war es Buxkard oft eine wahre Wohlthat geweſen, mit Urſula zuſammen zu ſihßen und mit der Klugen über Dinge zu reden, welche ihn von ſeiner geheimen Qual abzogen.

Sie ſah dieſe gelegentlichen Beſuche gern und hatte ihn, da ex wieder einmal ſo finſter bli>te, direkt eingeladen, zu ihx zu kommen, wenn ſein Amt ihn frei laſſe.

„Bei Euch iſ es ſo friedvoll, Urſula, bei Euch wird mix wohl, wie nixgend ſonſt. Mix iſt, als könnte mix wieder gut werden, wenn die Mutter noch lebte, und ich

“ dürfte den Kopf in ihren Schoß legen,“ ſagte er, als er nun wirkli<h in ſchon vorgerücter Abendſtunde bei ihr eintrat.

| Der Markgraf hatte heute einen ſ{limmen Anfall ge=

Habt und lag infolge deſſen vorausſichtli<h viele Stunden

in einem tiefen Schlafe.

„Jh fürchte, Herr, die S<hwermuth, die Jhr oft ſo glülih banntet, ſte>t Euch an, ſeit Jhr zuweilen Euch vergeblich bemüht,“ erwiederte Urſula.

Er antwortete nicht, ſo machte er es jeht immer. Den Auſſchrei ſeines Herzens konnte er nicht ganz unterdrücken, aber ſofort ſchloſſen ſi ſeine Lippen wieder und mit eiſer= nem Willen zwang er ſih zum Schweigen.

n Urſula’s großen Lehnſtuhl ließ er ſich nieder.

Zwei Goldlackſtöce ſtanden am Fenſter in voller Blüthe,

auh Myrten hatte Urſula fleißig gezogen und einen Roſen=