Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 109

„Es wäre feig, Hubert die ſchlimme Sache aufzubür= den, ih gehe ſelbſt,“ redete er fi ein, um ſein jebiges Verſtummen vox ſich zu rechtfertigen.

Snzwiſchen brate man ihnen auf der Markgräfin bez ſonderes Geheiß Erfriſchungen, und Hubert exklärte, er ſei hungrig und durſtig.

Burkard konnte nicht eſſen, aber ihm war, als mache ihm der Entſchluß jebt, in de2 Bruders Gegenwart die Entſcheidung herbei zu führen , das Herz leichter.

„Es iſt gut, Bruder, daß Du famſt. Mir iſt, als würde mix beſſex zu Muthe!“ ſagte ev mit tiefem, exrleich= terndem Seufzer.

„Das wußt? ih wohl, daß mein Burkard nicht anders ſein könnte!“ rief Hubert glüdlih lachend.

Sie ſehten fich zuſammen nieder. Der Jüngere erzählte vom Vater, von den Burgleuten, von Heidelberg und den dortigen Freunden, dann wieder von Fſa und daß ſie ihm ihre Spinde aufgeſchloſſen und ihm trauxig gezeigt, wie fleißig ſie mit der Mutter und den Mägden geſchafft habe an ihrer Ausſteuer, und wie viel foſtbares Geräth die Eltern in einer Stube des Amthauſes für ſie aufgeſpeichert hatten.

Ex zerriß Burkard das Herz mit ſolchen Schilderungen und dem warmen Lob Jſa's, aber er fühlte heute audh, daß, ſo ſtrafbar man ihn in des Vogts Hauſe vielleicht halten werde, ex doh keine nähere Pflicht gegen Jſa wie gegen Kordula habe. Die glühende Liebe zu dex Leßteren wurde ihm nie ſo voll bewußt, wie jet, und die heilige Berechtigung dieſer Liebe, wie Kordula ſie immer aufgefaßt,