Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

112 Der Teufel3medikus.

„Nicht doch, nicht kühler, wie überall hier; die Bäume haben ja alle ringsum no< kein Laub, aber ſchau, die Knospen öffnen ſi< ſ<on,“ meinte Hubert.

Burkard Keller ſtand abermals till und ſah ſi<h um. Tauſende von Anemonen, Primeln , Märzveilchen blühten ringêum, Gras und Kräuter grünten luſtig.

„Cin ſchöner ſliller Ort, begraben zu liegen, ſo mitten im Wald, wo es ruhig iſt!“ ſagte ex mit großen , ernſt bli>enden Augen.

„Was ſchafft Dix aber nux ſolche Gedanken?“ rief ſein Bruder beſtürzt und' forgenvoll, denn ihm kam das Weſen Burkard’s doch gar zu verändert vor. „Wie kommſt Du auf dergleichen?“ wiederholte er die Frage.

„Man ſagt, wo Einen ein ſolchex Schauer pat, da geht man über das eigene Grab, und er pate mich bis in's Herz,“ erwiederte Burkard gedankenvoll.

Dann horchte er auf, winkte dem Bruder, und der ſeßte ſich verwundert mit ihm auf die Steinbank.

„Hor!“ ſagte Burkard und hatte dabei eine ſeltſam feierliche Miene.

Bon rechts herüber, aus der Ebene, tönte fernes Gloen= läuten, das brach ſi< an den von leiſem Frühlingswind bewegten Tannenwipfeln vor ihnen und, als zerſplittere ſih der Klang in állerlei wirren Tönen, ſo ging eine leiſe, zitternde Muſik dur< den vom Sonnenlicht überſlutheten Wald, ganz ſacht, ſo leiſe und klar wie etwas Ueberirdiſches.

Hubert Kellex horchte erſtaunt dem geiſterhaften Klingen ; Burkard wax noch bleicher eworden, als er ſchon geneſen,

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