Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

122 Der Teufel8medikus.

mächtig aufleuhtenden Erinnerung an Kordula’s Liebe, Jhm wax, als höre ex neben ſich das beſtri>ende: „Burkard, mein Burkard!“ welches ihn ſo oft ſelbſt in der finſterſten Stimmung bis zur Bethörung hingeriſſen, und dieſe Erinnerung machte ihm den ſ{weren heutigen Gang leicht.

So ſchritt er die Stiegen hinan. Oft hatte er Kox= dula bei der Markgräfin getroffen, wo ſie dann jedesmal ſih zwang, ſo gelaſſen und gleihmüthig zu ſcheinen, als ſei er ihr der fremdeſte Menſh. Burkard ahnte nicht, daß Kordula’s Verſtellung Niemand getäuſcht, und daß man nur an ſeiner anſcheinenden Kälte irre geworden war. Früher freute er ſih dieſes flüchtigen Zuſammentreffens ſhon Stunden lang vorher, heute fragte er ſich mit heim= licher Angſt, ob Kordula dort ſein werde ?

Aber da war ſchon die Thüre des Vorgemachs, da ſtand er mitten darin und nun legte er die Hand auf das Zhürſchloß zu dem uns bekannten Arbeitszimmer, denn ex durfte ohne Meldung eintreten und zugleich ertönte — ex fuhr zuſammen wie bei etwas Erſhrecendem! — das laute, ſuſtige Lachen Kordula’s ihm daraus entgegen. Dieſer grelle Klang war ihr ſonſt nicht eigen.

Ex öffnete die Thüre und trat ein; mit allex Kraft mußte ex aber ſich ſelbſt bewachen, daß ex ſih nicht ver= gaß bei dem Anbli>, der ihm jeßt wurde.

Die Markgräfin ruhte, wie er ſie oft geſehen, in einem Armſtuhl, die Hände im Schoß gefaltet. Aber heute ſaß ſie dort mit befriedigtem Lächeln auf die Liebesſcene bliend, welche vor ihren Augen ſich abſpielte. Graf Antonio lehnte der Markgräfin gegenüber in einem andern Seſſel, und auf