Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

Hiſtoriſcher Roman vou L. Haidheim.- 128

ſeinen Knien, die Arme um ſeinen Hals geſchlungen, mit glühend heißen Wangen und funkelnden Augen ſaß — die lachende Kordula !

„Ah, Keller, Jhr? Das iſt mix lieb, und ih brauche wohl nicht zu bitten, daß Jhr dieſer übermüthigen Leut=chen nicht ſpottet? Seid ja ſelbſt erſt geſtern bei der Jſa geweſen und wißt, daß es niht anders hergeht mit rechten Brautleuten,“ rief ihm die Markgräfin heiter entgegen.

Die „übermüthigen Leutchen“ ließen ſich auh durchaus nicht ſtören. Kordula v. Jugenheim's Augen funkelten vielleicht no< etwas mehr und ihr Lachen wurde no< etwas ſchärfer und aufgeregter, ſonſt aber veränderte ſich weder ihr Geſicht no< ihre Stellung.

„Ei ſieh da, Herr Burkard!“ rief ſie ihm luſtig ent= gegen, „ſeid gegrüßt, Herr Teufel8medikus! Jhr macht \{öne Dinge! Um Euren alten Schas, die Urſel, tvird Euch Keiner beneiden, wenn es nicht etwa bie Jſa iſt, welche die Urſel Euh niht gönnt. Das arme Ding! war immer ſchon fo eiferſüchtig und muß nun ſolch2e3 exleben! Nun, ih denke, Jhr ſeid geſtern ſehr eilig geweſen, Euxe ſ{hlim= men Streiche zu bekennen und die Ruthe zu bekommen, denn man weiß ja, die Jſa iſt ſo vernarrt in Euch, wie Keine mehr. Aber ſtreng Regiment führt ſie {on vor der Che, und es iſt brav, daß Jhr ſogleich hübſ<h folgſam ſeid, wenn ſie Boten ſchi>t! Sagt, Herr Burkard, habt Jhr Abbitte und Buße gethan, da Euer Bruder kam und Euch beim Ohr nahm?“

Sie hatte das Alles fo übermüthig und ſo ſpottend gerufen, und Graf Antonio wollte ſich dabei halb todt lachen,