Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

124 Der Teufel3medifus.

daß die Markgräfin, die erſt erſtaunt, dann kopfſ<hüttelnd und mit Augen und Mienen vergebli<h Winke macend, von Einem zum Andern ſah, aber gar niht zu Worte fommen founte.

„Dhr müßt Euch wixkli<h einmal in dem Türkenro> zeigen, Herr Doktor Keller, es iſt nicht ſchön von Euch, daß die Urſel Euch allein in Eurer Herrlichkeit bewundern darf !“ rief der Graf dann, und Kordula machte eine ſpöttiſch mitleidige Miene, ſchüttelte bedauernd das Köpfchen und höhnte: „Aber wahrlih, Jhr armer Herr, Euer Geſchmack für die alte Urſel iſt ſchier unbegreiflich, ſie hat Euh wohl einen Liebestrank gegeben, Jhr Aermſter, und Jhr könnt nun gar ni<t wieder los von der verwelfkten Hußel !“ Und dann ſchaute ſie mit herausfordernder Zärtlichkeit ihrem Grafen in's Geſicht und ſagte ängſtli<h thuend: „Belt, Antonio, Jhr habt die Jſa v. Tietenau gern gehabt, aber dann do<h um mich geworben, Jhr werdet mir aber doh auch treu bleiben? Der arme Herr Burkard iſt

verhext, ex nimmt mit der Urſel fürlieb, da er doh die

Jſa zur Braut hat. Ach, welche ſ{limme Welt iſt es! Oder ſagt, Herr, redet doh! Hat denn die Jſa Euch ver= geben und wann ſoll die Hochzeit ſein? Wenn's die Urſel Euch erlaubt, könntet Jhr auf einen Lag mit uns freien, das gäbe ſicherlich eine luſtige Doppelhochzeit, denn was Jhr zu finſter und mißvergnügt ſeid, iſt mein Antonio zu übermüthig.“

„Hat auh Urſache dazu, wie der Keller wohl Uxſach? haben wird, ſo [aT zu ſehen!“ rief Antonio und küßle ſeine Braut.

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