Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 125

„Nun laßb's aber genug fein der Thorheit ,“ rief die Markgräfin exſchre> von dem Ausdru> in des finſteren, wortloſen Burkard's Mienen, der geiſterbleih und wie ver= ſtummt vor Staunen und Wuth daſtand und nicht zu wiſſen ſchien, wo er wav. „Kommt, Herr Burkard, folgt mix in mein Stübchen, ih habe Mehreres mit Euch zu ſprechen!“

Dabei nahm fie den ob des Hohns vor Zorn Bebenden am Arm und zog ihn eilig in das Nebenzimmer, die Thüre hinter ſih ſ{ließend.

„Daß Jhr auch ſo zornmüthig ſeid, Keller!“ rief ſie dann vorwuxfsvoll. „JFhr wißt doh, wie übermüthig Liebesleute manGmal ſind, und die Kordula gar, die erſt gar feine glüdſiche Braut war und die nun in das Gegen= theil umgeſchlagen iſt. Sie hat dem Autonio bekannt, daß man ihr, als ſie ſhon das Sawort gegeben, erzählt habe, wie er um die Jſa geworben, und daß ihm nur dev Keller die Fſa weggenommen habe. Darüber ſei fie vor Aerger faſt von Sinnen gekommen, bis ſie ſi< nun eines Beſſeren beſonnen habe. Und den Antonio, den kennt Jhr doh längſt, Keller, er iſ nun einmal mit Euch auf ſ{le<tem Vertrag; ſein Spotten iſt nicht ſo böſe gemeint, ſeid Jh nux vernünftig, ex foll Euch beweiſen, daß ex keine ſ{<limme Abſicht hat.“

Die Markgräfin hatte in ihrer gutherzigen und ver= ſtändigen Weiſe das Alles auf den vor ihr ſtehenden Burkard hinein geſprochen, ohne daß ſie wußte, ob ex ſie überhaupt hörte. Denn bleich, mit ganz verändertem Ge= ſichte ſtarrte er vor ſi hin, ſagte wie von Sinnen nux: