Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

128 Der Teufelsmedikus.

troßdem ihm bewußt blieb, daß nux die äußerſte Wuth und Eiferſucht auf Jſa ſie hinriß, mit Antonio ſchön zu thun, ihm Liebe zu heucheln.

Als ſie ihm dur ihre Worte, dur< ihr Lachen, vor Allem durch ihre Zärtlichkeit gegen Antonio in's Geſicht ſlug, ſah er doch, daß dies Alles nur Verſtellung war, daß ſie ihn denno<h liebte Aber dieſe Liebe freute ihn nicht, ſie empörte ihn vielmehr, denn es war ihm unverſtändlih und widerwärtig, Kordula eine ſo niedrige Rache ausüben zu ſehen. Jede B:.rührung, die ſie Antonio geſtattet hatte, erniedrigte und entwürdigte fie in Buxkard!s Augen. O, ſie hatte ihn zu ſehr, zu namenlos beleidigt!

Daß Jſa nimmer zu ſolchem Spiel ſi< herbeigelaſſen hätte, wußte er gewiß, und ſeine Braut gewann in ſeiner Schäßung plößlich wieder einen höheren Werth.

Ein tiefer, glühender Zorn gegen Kordula war in ihm; er konnte davor kaum an Antonio's freches Betragen denken, war ihm dieſer, doppelt genarrt von Kordula, doch faſt zu verächtli<h, um mehr in ihm zu ſehen, als das, was ſie aus thm machte.

Zwiſchen dieſe Gedanken hinein flüſterte aber wieder die Stimme des Verſuchers: „Wie ſ{hön war ſie, wie liebt ſie Dich, wie viel liebreizender, bezaubernder iſt ſie als dieſe anderen Mädchen, die ihr an Alter, Stellung und Schönheit do<h faum nachſtehen!“ Und dann fam die Erz innerung an Kordula’s Glulh und Leidenſchaft, und ſie erſchien ihm jedes Preiſes werth. So ſchwankte ex hin und her in haltloſer Pein.

Ex hatte am Mittag ſeinen gewohnten Plaß an der