Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

130 Der Teufelsmedikus,

Ex warf ſich im einſamſten Dickicht auf das Moos, barg das Antliÿ darin und bat Gott um Thränen, denn dieſe Qual mußte ihn wahnſinnig machen.

Dann dachte ex an ſeine Mutter. Jn ſeiner Kinderzeit hatte er ſie in all’ ſeinen kleinen Kümmerniſſen geſucht, ſie tröſtete ihn immer, und ihre liebe Hand auf ſeinem Kopfe fühlend, hatte ex ſi< allemal erleichtert geglaubt. Sie hatte ihn einſt, als er ungeduldig bei einem förper= lichen Schmerz geweſen, gemahnt, zu beten. Dieſe Erinne=z rungen riefen ihm den frommen Sinn der Kinderjahre wieder wach.

„JZ will der Jungfrau Maria eine Kapelle geloben, daß ſie mir hilft in dieſer Qual und Noth,“ dachte er zuleßt, und je länger er dieſem Gedanken na<hhing, um ſo lieber wurde ihm derſelbe. Als er ſpäter müde und matt nah der Burg zurü>tkehren wollte, begegnete ihm Hubert und führte den Widerſtrebenden faſt gewaltſam mit ſich na< Kuppenheim.

Wie anders, dachte Burkard , lagen heute alle Dinge! Sebt war fein Bekenntniß mehr nothwendig, es mochte eben Alles bleiben, wie es war. Der Vogt hatte ſhon in der Burg gehört, was man über Burkard und die Ur= ſula redete. Er nahm des Schwiegerſohnes Bläſſe und Verſtörtheit für die Folge des Aergers darüber und meinte, Burkard werde morgen ruhiger über dieſe niedrigen An= feindungen denken. Alle waren lieb und zuthunli<h mit ihm, ex fühlte mit Beſhämung und Trauer, daß ſie beſſer an ihm handelten, wie er verdient hatte. Trozdem that ihm ihre Freundlichkeit ſehr wohl. Seines Bruders ſicht-