Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

Hiſtoriſher Roman von L. Haidheim. 131

bare Genugthuung, die Sachen jeht wieder auf gutem Wege zu wiſſen, halfen au<h heute über die heimliche Bez fangenheit beider Brautleute hinweg; die Vögtin ließ ein ſtaltliches Abendbrod herbei tragen, man blieb zuſammen, bis der Mond aufging, und abermals geleiteten Jſa und Hubert den Heimkehrenden bis zum Walde. Dort traf ihn ein Knecht von der Burg, der gegangen war, für ein erfranktes Pferd ein Heilmittel vom Thierarzt in Kuppen= heim zu holen, und Burkard Keller ließ ſich die Bitte des furhtſamen Menſchen, ihm dur< den Wald folgen zu dürfen, gern gefallen, war es ihm doh lieber, in jedex Geſellſchaft zu ſein, als heute in ſeiner eigenen,

„Ex ſoll doh ſehen, daß ih guten Herzens bin und niht ein ſo ſtolzer Gefell, wie fie in der Burg meinen,“ dachte Burkard und merkte niht, daß ein Sehnen in ſeinem Herzen war nach Liebe und Verträglichkeit mit allen Men= ſchen, wie er es lange niht ſo tief empfunden, Er ſprach ruhig und freundli<h mit dem Manne, indeß ſie weiter gingen, und ſah mit Befriedigung, daß der Knecht zu= trauli<h und aufrichtig ſeine Gedanken kund gab.

Der Mond ſtand im exſten Viertel und ſhimmerte hell vom wolkenloſen Himmel dux<h die noh unbelaubten Buchen= zweige, matte, zitternde Lichter auf den Weg werfend.

„Ein ſ{le<tes Wandern dux< den Wald zur Nacht=z zeit, Herr!“ ſeufzte na< einem Weilchen der Knecht und ſah ſcheu hinter ſi<, denn man konnte nimmer wiſſen, welche böſen Geiſter hier ihr Weſen trieben.

„Ein Mann und ſo ein Haſe !“ lachte Burkard Keller, aber faſt blieb ihm das Wort im Munde ſte>en, denn in